Stellt euch vor, ihr habt eine Idee für ein neues Produkt – aber es fehlt euch an spezifischem Know-how oder freien Kapazitäten im eigenen Unternehmen. Statt die Idee zurückzustellen, öffnet ihr euren Innovationsprozess: Ihr holt euch ein Start-up ins Boot, sprecht mit einem Forschungsinstitut und organisiert gemeinsam mit Nutzer:innen einen Workshop zur Weiterentwicklung. Am Ende steht ein marktfähiger Prototyp – schneller und passender, als ihr es allein je geschafft hättet. Das ist Open Innovation – und es verändert grundlegend, wie wir Innovation heute denken und umsetzen.
Was ist Open Innovation?
Open Innovation bedeutet: Innovation nicht mehr als abgeschotteten Prozess zu verstehen, sondern als offenes System, in dem Wissen, Ideen und Technologien über Unternehmensgrenzen hinweg geteilt werden. Start-ups, Universitäten, Forschungseinrichtungen, Kund:innen – oder auch andere Unternehmen: Sie alle können Teil der Lösung sein. Diese Offenheit schafft Zugang zu Know-how, das sonst unerreichbar wäre, und bringt Dynamik in Innovationsprozesse. Der Ansatz steht im Kontrast zum traditionellen Modell der sogenannten „Closed Innovation“. Dort wird alles im eigenen Haus entwickelt – von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt. Doch dieses Modell stößt zunehmend an seine Grenzen. Die Frage ist nicht mehr: „Wie entwickeln wir das allein?“ Sondern: „Mit wem können wir gemeinsam mehr erreichen?“
Warum Unternehmen sich öffnen
Die Innovationszyklen werden kürzer, technologische Entwicklungen komplexer, Marktanforderungen dynamischer und Erwartungen an Produkte höher. Wer Schritt halten will, kann es sich kaum noch leisten, allein zu arbeiten. Open Innovation kann die Antwort auf diese Anforderungen sein.
Wertvolles Wissen ist überall verfügbar – bei Kund:innen, in der Forschung, bei Gründer:innen oder in Entwickler-Communities. Open Innovation nutzt dieses Potenzial. Wer die Innovation gezielt öffnet, gewinnt neue Denkansätze, spart Entwicklungszeit und kann schneller auf Marktveränderungen reagieren. Gleichzeitig steigt die Chance, Produkte und Lösungen zu entwickeln, die wirklich gebraucht werden – weil Nutzer:innen von Anfang an eingebunden sind.
Doch Open Innovation ist kein Selbstläufer und Offenheit bedeutet nicht gleich Planlosigkeit und Kontrollverlust. Wer mit vielen externen Partner:innen arbeitet, muss klare Strukturen schaffen:
- Wie werden passende Ideen ausgewählt und bewertet?
- Wie wird geistiges Eigentum geschützt? Wer darf welche Ergebnisse nutzen?
- Wie sorgt ihr für Verlässlichkeit und Vertrauen in der Zusammenarbeit?
Open Innovation braucht ein gutes Wissens- und Projektmanagement, eine offene Unternehmenskultur – und manchmal auch die Bereitschaft, eingetretene Pfade zu verlassen.
Wie Open Innovation in der Praxis funktioniert
Offenheit zahlt sich aus – das zeigen Unternehmen, die längst neue Wege gehen. Bosch ist ein Beispiel dafür: Der Technologiekonzern arbeitet strategisch mit Start-ups, Universitäten und freien Entwickler:innen zusammen. Gemeinsam entstehen so neue Lösungen für die vernetzte Produktion und Sensorik – schneller, praxisnäher und mit direkter Relevanz für den Markt. Dabei kommen Methoden wie Co-Creation, Open Labs und Technologie-Scouting zum Einsatz.
Auch traditionsreiche Familienunternehmen setzen zunehmend auf offene Innovationsprozesse. In der Hinterland Allianz haben sich Unternehmen wie Miele, Goldbeck und Schüco mit Start-ups und Technologiepartnern vernetzt, um gezielt Impulse von außen aufzugreifen. Sie nutzen Formate wie Hackathons und Innovationsnetzwerke, um neue Ideen zu identifizieren und gemeinsam marktfähige Lösungen zu entwickeln. Diese enge Zusammenarbeit mit externen Akteur:innen steigert nachweislich ihre Innovationskraft – und führt dazu, dass neue Produkte schneller und erfolgreicher im Markt platziert werden.
Die de:hub-Initiative schafft bundesweit Räume für offene Innovationsprozesse – der Hub in Bremen ist einer dieser Orte. Als de:hub ist der DIGITAL HUB INDUSTRY Bremen auf Smart Manufacturing spezialisiert – also auf alles, was die industrielle Produktion smarter, effizienter und nachhaltiger macht. In unserem Haus treffen etablierte Unternehmen auf Start-ups, Forschende und Entwickler:innen. Gemeinsam arbeiten wir an der digitalen Transformation – hands-on, interdisziplinär und mit einem klaren Ziel: Ideen zur Marktreife bringen.
Wie sich das anfühlt, könnt ihr live erleben: Beim Open House im DIGITAL HUB INDUSTRY öffnet sich am 21. Mai 2025 ab 13 Uhr das Netzwerk für alle, die neugierig auf Open Innovation sind. Es gibt Einblicke in laufende Projekte, Austausch mit Partner:innen und viele Gelegenheiten zum Mitmachen. 👉Mehr Info in unserem Eventskalender.
Bereit für den nächsten Schritt?
Ob ihr konkrete Projektideen habt oder einfach erfahren wollt, wie Open Innovation für euch funktionieren kann – wir sind für euch da. 👉 Kontakt und Anfahrt